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Wieso Hestons Huhn als Salat endete....

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*Zapp* Eine Verkaufssendung, bei der sie für den gleichen Preis nicht nur eine Pfanne, sondern gleich drei Pfannen, dazu noch zwei (?) Deckel, sechs Steakmesser und eine falsche Perlenhalskette bekommen. *Zapp* Mike Shiva, angetan mit einer Elvis-Gedächtnis-Brille, legt der ständig anrufenden Ruth (wohl seine Mutti) die Karten und erzählt ihr sinnlosen Quatsch, den sie mit Entzücken aufnimmt. *Zapp* Eine halbnackte, nicht mehr ganz so taufrische Blondine mit einem beängstigenden Silikonbusen herrscht mich an, dass ich anrufen und mich mit ihr vergnügen soll. *Zapp* Es rennt ein Kettensägen schwingender Typ durchs Unterholz und killt im Vorbeigehen gleich mal zwei oder drei Teenies (die genaue Anzahl war nicht zu ermitteln, zu viele Blutfontänen und matschigen Innereien).*Zapp* Und da erscheint plötzlich Heston Blumenthal inmitten des nächtlichen Fernsehwahnsinns und erklärt mir, wie ich das weltbeste Huhn im Ofen zubereiten kann. Klingt verlockend, denn wer kennt das nicht: Beim Anschneiden des Vogels stellt sich heraus, dass die Brust zu trocken ist, die Schenkel dafür noch nicht ganz durch, die Haut labbrig statt knusprig und der ganze Aufwand war für die Katz. Er versprach das genaue Gegenteil, darum zückte ich einen Stift und notierte die wichtigsten Punkte gleich auf einen Zettel. Am nächsten Wochenende besorgte ich dann eine wunderschöne Maispoularde und hielt mich genau an die Anweisungen des Sternekochs.


Und? War es das beste Huhn ever? Ganz eindeutig: Nein. Die Brust war ein wenig zu trocken, die Schenkel zu rosa im Innern, aber die knusprige Haut, die war wirklich sensationell! Am Hühnchen selbst wird's wohl nicht gelegen haben, die Qualität an dem Stand ist durchgehend sehr gut. Lag es an der Grösse? Das könnte sein. Vielleicht war das Federvieh einfach zu klein, aber für zwei Personen kaufe ich keinen drei Kilo schweren Bomber. Oder lag es an der Form und das Ergebnis verbessert sich bei direkter Platzierung auf dem Gitter? Fazit: Eventuell werde ich für eine grössere Runde irgendwann einen zweiten Anlauf nehmen. Habt ihr schon mal ein Huhn nach Hestons Rezept zubereitet und wenn ja, wie fandet ihr es?


Eckdaten:

  • 1 Huhn, ca. 1,1 Kilo schwer (eine ehemals freilaufende Maispoularde vom Markt)
  • 120 gr Salz (pro Liter 60 gr Salz ergibt eine 6%ige Lösung / 1000ml : 100 = 10 x 6 = 60 gr)
  • 2 Liter Wasser 

Salz im Wasser aufgelöst, Poularde in eine 6-Liter Gefriertüte gegeben (schien mir hygienischer und praktischer), mit der Salzlösung bedeckt und 12 Stunden darin ziehen lassen.


Zum Fertigstellen:

  • 125 gr Butter (ca. 40 gr zum Einreiben, Rest für Bräunung)
  • 1 Zitrone
  • 2 grosse Zweige Rosmarin
  • 30 ml trockener Weisswein

Backen: 180 Minuten bei 90 Grad, bis die Kerntemperatur wie verlangt bei 75 Grad lag. Dann 45 Minuten ruhen lassen und zum Schluss mit der Grillfunktion noch 5 Minuten gebräunt.


Die Brust haben wir gleich verspeist, die Schenkel wanderten nochmal 15 Minuten in Alufolie eingepackt in den Ofen und wurden zusammen mit dem restlichen Fleisch am nächsten Tag in einen Kreolischen Chickensalat verwandelt. Der bestand aus den besagten Hühnerresten, Stangensellerie, mürben Äpfeln, Wasserkastanien, Mayo, saurer Sahne, Zitronensaft, geräuchertem Paprikapulver, ein wenig Tabasco und schmeckte sehr gut. Die Idee stammt aus dem Buch "Beeing Dead Is No Excuse - The Official Southern Ladies Guide To Hosting The Perfekt Funeral", aus dem ich auch das Rezept für das Tomatenaspik gemopst habe. Leider kann ich nicht mit genauen Mengenangaben dienen, es flog alles ungewogen in die Schüssel.



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