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3 x Limo mit Giersch - What else?

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Giersch (lat. Aegopodium podagraria) ist die Pest in Pflanzengestalt. Still und leise tauchen die hübschen Blätter an einer Ecke des Gartens auf und ehe man sichs versieht, sind Quadratmeter damit verseucht. Er treibt uns mit seiner Hartnäckigkeit bald in den Wahnsinn, denn aus jedem im Boden verbliebenen Wurzelrest spriessen Jahr für Jahr neue Pflanzen. Und es werden immer mehr. Ausrupfen hält die Population einigermassen in Schach, mehr aber auch nicht. Unkrautvernichter kommt nicht in Frage, damit wäre unser Wir-gärtnern-ja-sooooo-ökologisch-biologisch-mit-dem-Mond-und-leichtem-Hang-zur-Anthroposophie-Konzept dahin. Also wird bei jedem Gartenbesuch ein halber Kessel voll ausgerissen und zwei Wochen später ist alles wieder nachgewachsen. Kommentar Herr C.: Abfackeln und zubetonieren. Die Versuchung ist gross...

Einen positiven Effekt haben die Strapazen. Aus den Gierschblättern können wunderbar würzige Speisen und Getränke zubereitet werden. Junge, gerade entfaltete Blätter samt zarten Stielen schmecken nach Karotte, Petersilie und ein wenig nach Sellerie. Sie eignen sich für Salat, Pesto, Suppe, Kräuterquark oder gekocht als Spinatersatz. Ältere Blätter sind zäher und ideal für Limonade. Die traditionelle Variante umfasst Apfelsaft und Gundermann, den ich gerne durch immer verfügbare Himbeerblätter ersetze. Im Experimentierwahn entstand die Holunder-Giersch-Limo, die farbliche Abwechslung ins Glas bringt. Die Kräuterlimo ist ein wenig aufwendiger, hält sich dafür aber auch länger im Kühlschrank. Wichtig: Nur Pflanzen sammeln, die man auch wirklich kennt bzw. anhand bestimmter Merkmale sicher identifizieren kann.* 


Old fashioned Gierschlimonade:

  • 12 Gierschblätter
  • 3 Zweige Zitronenmelisse
  • 5 Himbeerblätter oder 2 Zweige Gundermann
  • 1 kleiner Zweig Marokkanische Minze 
  • 1 Liter naturtrüber Apfelsaft

Kräuter waschen und sorgfältig trocken schütteln. Zu einem Strauss zusammenfassen und mit den Händen gegeneinander drehen, als ob man Wäsche auswringen würde. An einem kühlen Plätzchen 12-18 Stunden im Apfelsaft ziehen lassen. Durch ein feines Sieb giessen, in eine heiss ausgespülte Flasche füllen, im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 4 Tagen verbrauchen.



Holunderbeer-Giersch-Limonade:

  • 20 Gierschblätter
  • 7 Zweige Zitronenmelisse
  • 3 Zweige Minze
  • 1 Liter Holunderbeersaft

Gleiches Vorgehen wie bei der Limo oben.



Kräuterlimonade mit Giersch:

  • 700 ml naturtrüber Apfelsaft
  • 2 El Birnel
  • 15 Wacholderbeeren, angequetscht
  • 4 Zweige Rosmarin
  • 10 Zweige Zitronenthymian
  • 6 Zweige Zitronenmelisse
  • 4 Salbeiblätter
  • 4 Himbeerblätter
  • 1 Handvoll Gierschblätter
  • Saft einer halben Zitrone

Alle Kräuter waschen und sorgfältig trocken schütteln. Saft mit Birnel und Wacholderbeeren zum Kochen bringen. Herd ausschalten und Kräuter zugeben. Zitronensaft unterrühren, Deckel auflegen und im Topf auskühlen lassen. Absieben, in eine Flasche umfüllen und im Kühlschrank lagern. Hält sich maximal 10 Tage.


Zum Servieren mit Mineralwasser verdünnen, ein paar Tropfen Zitronensaft dazu und nach Belieben mit Birnel oder Agavendicksaft nachsüssen. Variationen: Mit oder ohne Kohlensäure, Orangen- oder Limettensaft, Süssmostkonzentrat oder Appelstroop. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Als Inspirationsquellen dienten das Buch Delikatessen am Wegesrand und die Zeitschrift Schrot & Korn, Ausgabe Mai 2013


* Kleine Auswahl hilfreicher Literatur: Meine wilde Pflanzenküche von Meret Bissegger, Essbare Wildpflanzen von Stefan Fleischhauer, Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger von Eva-Maria Dreyer



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