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Erdmandelbrownies (ohne Mehl, Butter und Nüsse)

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Im Schrank stehen seit Anfang des Jahres zwei Gläser Erdmandelcrème von Govinda. Eines hatte ich mir damals selber gekauft, und kurze Zeit später ein weiteres Glas geschenkt bekommen. Leider hat sich herausgestellt, dass ich mit diesem Aufstrich überhaupt nichts anfangen kann. Normalerweise wird beim Vermahlen Erdmandelöl zugegeben, um eine streichfähige Paste zu erhalten. Govinda hat aber bei ihrem Produkt einen anderen Weg eingeschlagen und sich für billigeres Sonnenblumenöl als Streckmittel entschieden. Zusammen mit der parfümartigen Vanillenote ergibt das eine eigenartige Pampe, welche ich pur nicht essen mag. (Obwohl auf dem Etikett nur "Vanille" angegeben ist, empfinde ich den Geschmack als künstlich. Ausserdem erinnert er mich an die gelben, tannenbaumförmigen Bedufter für's Auto aus den 80ern). Der Vanillemief ist so penetrant, dass er auch aus Smoothies und Fruchtdesserts heraussticht. Nach einigen Überlegungen kam mir die Idee, dass eine Kombination aus dunkler Schokolade, Kakao, Kokoszucker und Rum den unerwünschten Geschmack überdecken könnte. Um meine Theorie zu überprüfen, änderte ich das Kürbiskernbrownies-Rezept ein wenig ab und schob eine halbe Stunde später die Backform in den Ofen. Zu meinem grössten Missfallen hat es nicht ganz geklappt, die störende Vanille war immer noch viel zu deutlich wahrnehmbar. Aber der Browniekuchen an sich war klasse. Ein zweiter Anlauf, mit einem anderen Erdmandelmus, überzeugte sogar Herrn C. Aber was mache ich jetzt mit dem übrigen Glas von Govinda? *heul*


Für eine kleine Kastenform (21 x 12 cm):

  • 1 Ei, Grösse XL
  • 55 gr Kokospalmzucker
  • 2 Tl Kakaopulver
  • 2 Prisen Salz
  • 65 gr dunkle Schokolade, mind. 70%
  • 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
  • 140 gr Erdmandelmus
  • 1 Tl Rum (optional)

Ofen auf 160 Grad vorheizen, Gitter auf der mittleren Schiene einschieben. Form mit Backpapier auslegen. Ei mit Zucker, Kakaopulver und Salz gründlich verquirlen. Schokolade grob hacken und mit Weinsteinbackpulver unter die Eimischung rühren. Zuletzt Erdmandelmus und Rum schnell untermischen, bis der Teig gerade homogen ist. In die vorbereitete Form geben, gleichmässig verteilen und 20-22 Minuten backen, bis der Kuchen aufgegangen und die Oberfläche gebräunt ist. Die Masse geht ziemlich auf, fällt aber beim Abkühlen wieder zusammen. Auf einem Gitter 10 Minuten abkühlen lassen, aus der Form heben, mit einem Löffel portionieren und lauwarm servieren. Oder in der Form auskühlen lassen, herausheben, in fingerdicke Scheiben schneiden und geniessen. Am besten noch am Backtag verspeisen.



Rezension: Anatolien von Somer Sivrioglu

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                                                  Cover: https://exlibris.blob.core.windows.net/covers/9783/8624/4763/3/9783862447633xl.jpg

Machen wir es kurz: Mir ist zum Heulen zumute. Selten so auf eine Neuerscheinung gefreut, selten so schwer enttäuscht worden. 

Erster Eindruck:
Leider kann ich euch über die gedruckte Ausgabe keine Auskunft geben, da mein Rezensionsexemplar im PDF-Format ist. Vorteil: Die Umwelt wird durch den elektronischen Versand geschont. Nachteile: Alle grossformatigen Fotos sind so stark verpixelt, dass ich über ihre Qualität kein Urteil abgeben kann. Ausserdem besitze ich keinen E-Reader und 350 Seiten am Computer durchzublättern bzw. lesen zu müssen, ist definitiv kein Vergnügen. 

Inhalt:
Was mir direkt ins Auge stach, waren die massiven Fehler bei den Mengenverhältnissen im ersten Kapitel. Bei den Simits (Sesamkringel aus Hefeteig) sollen insgesamt 435 ml Flüssigkeit und 300 Gramm Mehl zu einem elastischen Teig verarbeitet werden. In der Anleitung steht zwar, dass ein bisschen mehr Mehl untergeknetet werden soll, falls der Teig zu weich ist. Allerdings müsste in diesem Fall die Mehlmenge etwa verdoppelt werden. Für acht Stück werden ausserdem 350 Gramm Pekmez zum Tunken verlangt, die Hälfte davon ist erfahrungsgemäss mehr als ausreichend. Oh je, so ein Einstieg lässt nichts Gutes ahnen.

Weiter geht es mit dem Rezept für Finger-Pide: Ein halbes Kilo Mehl, 625 ml Flüssigkeit und dazu noch 50 ml Sonnenblumenöl. Coole Sache. Umgekehrt ist es bei den Teigrollen mit Haselnüssen. Wie man aus einem Kilo Mehl, zwei Eiern, 125 ml Öl und 125 Gramm Joghurt einen weichen, elastischen Teig zaubern kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Brioche nach Balkanart werden mit drei Kartoffeln gefüllt. Ungefähre Grösse? Hilfreiche Gewichtsangabe? Fehlanzeige. Der Teig für die Pide mit viererlei Käse besteht aus 450 Gramm Mehl und völlig unzureichenden 100 ml Flüssigkeit. Für das Maisbrot mit Lauch und Sprotten, welches aus einem Kilo Mehl und je einem halben Kilo und Fisch und Gemüse besteht, sind nur 2 Teelöffel Backpulver als Lockerungsmittel vorgesehen. Rezepte in anderen Büchern verlangen für vergleichbare Mengen 1-2 Tüten Backpulver.

Und es hapert nicht nur bei den Backrezepten, auch sonst sind einige Mengenangaben reichlich merkwürdig. Beispielsweise Leber-Kebap: 300 Gramm Leberstücke werden mit fast ebenso viel Butter eingerieben. Viel zu viel hilft viel? Andererseits zeigt das Foto zu den Kretischen Eiern eine Pfanne voller Grünzeug, in deren Mitte vier gebratene Eier wie in einem Nest liegen. Mit einer Handvoll Wildkräuter ist das aber definitiv nicht zu bewerkstelligen. Ein oder zwei Salatsiebe voll wären eher angebracht, damit das Gericht für vier Personen reicht (vergleichbar mit dem Volumenschwund von Spinat). Beim Eintopf mit Hülsenfrüchten und Portulak ist dafür wieder Rätselraten angesagt. Wieviel wiegt ein Bund Portulak oder ersatzweise wilder Rucola? 50 Gramm? 100 Gramm? 250 Gramm? Mehr? Auf dem Foto ist der Eintopf zwar mit ein paar Blättchen dekoriert, aber es ist nicht erkennbar, wieviel unter die Hülsenfrüchte gemischt wurde. Wenig? Mehr? Viel? Ein weiteres Mysterium: Blätterteig für die Böregi wird mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser und geschmolzener Butter zubereitet. Interessant. 

Auch Getränke und Suppen wurden vom Fehlerteufel nicht verschont. Salgam Suyu (fermentierter Karottensaft) wird mit einer doppelt so hohen Salzlösung angesetzt als gemeinhin empfohlen. Das behindert erstens die Milchsäuregärung und zweitens wird das Ergebnis viel zu salzig. Auch die Basilikumlimonade müsste meiner Meinung nach am Schluss noch kräftig verdünnt werden: 220 Gramm Zucker, Saft und Schalenabrieb (!) von 8 Zitronen und 500 ml Wasser ergeben zusammengemischt ein Konzentrat, pur würde ich das nicht trinken wollen. Dazu passt die kalte Mandelsuppe, die ebenfalls sehr konzentriert daher kommt. 360 ml Flüssigkeit, 125 ml Olivenöl, eine dicke Scheibe Brot und 160 Gramm Mandeln vereinen sich laut Rezept zu einer "Suppe", die in eine grosse (???) Schüssel umgefüllt wird. In der Zutatenliste für die pochierten Quitten kommen 660 Gramm Zucker vor, in der Anleitung wird aber nur etwa die Hälfte verarbeitet. Wohin mit dem Rest? Und dann hätten wir noch die Helva mit Joghurt-Himbeereis. Eine Masse aus 6 Eigelb, 3 Eiweiss, 220 Gramm Zucker, einem halben Liter Sahne und 2 Esslöffeln Joghurt soll ein "Joghurteis" ergeben. Danke, aber ich verzichte.

Neben dieser unvollständigen Aufzählung grober Fehler, mutet vieles andere geradezu harmlos an: Ayran wird mit Milch zubereitet, der Ersatz für Sucukwurst ist eine gefrorene, in dünne Scheiben geschnittene Hackfleischrolle, Manti werden als "Mini-Rindfleischklösschen" betitelt (es  handelt sich um eine Art Ravioli) und ähnliches mehr. Und lasst euch bloss nicht von Gerichten wie Jakobsmuscheln in Limettenmarinade mit Känguruh-Pastirma, Tintenfisch mit grünem Chili aus dem Wok oder Kalbskotelettes mit Blumenkohlpüree irritieren, denn der Autor lebt und arbeitet in Australien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 

Was meint der Magen:
Ich gebe ganz ehrlich zu, nach der enttäuschenden Lektüre hatte ich eigentlich gar keine Lust, aus dem Buch etwas nachzukochen. Trotzdem raffte ich mich auf, Kaymak aus Stärke, Rohmilch, Sahne und Butter "nachzubauen". Ergebnis: Undefinierbare Schlonze. Kein Vergleich zu frischem Kaymak. Sogar die lang haltbare Version aus der Dose ist um Klassen besser. Was spricht denn dagegen, Kaymak durch ähnliche, gute Milchprodukte zu ersetzen? Mascarpone, Crème double, Clotted Cream oder auch Schmand sind auf alle Fälle näher am Original, als dieser unbrauchbare Ersatzpudding. Die Hochzeitssuppe mit Huhn, Reis und Joghurt enttäuschte ebenfalls. Huhn und Kichererbsen werden ohne Salz gegart und unser Vogel war erst nach der verdoppelten Kochzeit durch. Das könnte natürlich auch an der Grösse des Tieres gelegen haben, denn wie in einigen anderen Rezepten auch, fehlt hier ebenfalls die Grammangabe (ungefähr hätte ja auch schon gereicht, wir wollen ja nicht pingelig sein). Die fertige Suppe kam nicht besonders gut an, Konsistenz und Geschmack glichen Reisbrei aus dem Babygläschen. Paprika- und Minzebutter konnten das Gericht leider auch nicht retten. Aus Trauer um das gute Huhn, habe ich dann das Handtuch geworfen.  

Fazit:
Wen wundert's: Keine Empfehlung meinerseits. Ausserdem möchte ich anmerken, dass ich die Versendung eines PDF-Dokumentes, anstelle eines reellen Rezensionsexemplares, ziemlich schäbig finde. Ich verfolge keinerlei finanzielle Ziele mit meinen Besprechungen. Just for fun und so. Aber für die vielen investierten Stunden, hätte ich gerne zumindest ein gedrucktes Exemplar als Gegenleistung. Bei Nichtgefallen (oder wegen ständiger akuter Überfüllung sämtlicher Regale), landen diese nämlich bei der Hundehilfe Ungarn und sorgen für einen kleinen Mehrumsatz an ihren Flohmärkte.

Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
Das Rezensions-PDF wurde mir kostenlos vom Christian Verlag zur Verfügung gestellt.



Holunderkapern

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Besonders die hübsche Farbe und der leicht fruchtig-holunderige Touch, der den dunkleren Beeren zu verdanken ist, machen die Kapern für mich zu einem Must-do-have-eat. Wer lieber neutralere Kapern möchte, sollte also nur die grünen Beeren verwenden. Generell gilt: Je reifer sie sind, desto leichter lassen sie sich abzupfen. Die knallgrünen Exemplare sind noch bombenfest mit den Stielen verbunden, daher am besten ganz behutsam abrebeln oder mit dem Daumennagel abknipsen. Mit den Zinken einer Gabel geht es zwar wesentlich schneller, aber die dünnen Stielchen bleiben dann zu etwa 80% an den Beeren hängen. Das ist allerdings nur ein rein optisches Problem, geschmacklich ändert sich nichts. 


Für 4 Gläser à 250 ml:

  • 660 gr unreife Holunderbeeren (gerebelt gewogen, pro Glas ca. 165 Gramm Beeren)*
  • 100 gr Salz
  • 1/2 El grobes Meersalz  
  • 500 ml Weissweinessig
  • 125 ml Wasser 
  • 125 ml Weisswein
  • 2 El Zucker
  • 12 Pfefferkörner
  • 8 Wacholderbeeren
  • 4 Pimentkörner
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 kleine Lorbeerblätter

Holunderbeeren in ein Sieb geben, gründlich abbrausen und abtropfen lassen. Unterdessen 100 gr Salz in eine Glas- oder Porzellanschüssel geben, ein Liter kaltes Wasser zugiessen und Salz darin auflösen. Beeren in das Salzwasser geben, kurz durchrühren und Schüssel mit einem Deckel oder Klarsichtfolie verschliessen. 24 Stunden bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Einmal umrühren kann nicht schaden.              

Am nächsten Tag die Beeren in ein Sieb schütten und kurz abtropfen lassen. Unterdessen in einem grossen Topf einen Liter Wasser mit dem restlichen halben Esslöffel Salz zum Kochen bringen. Beeren ins kochende Wasser geben, aufkochen und von da an exakt zwei Minuten kochen lassen. Sofort abschütten und im Sieb gut abtropfen lassen. Gewürze in die ausgekochten Gläser verteilen. Ich nehme je 3 Pfefferkörner, 2 Wacholderbeeren, ein Pimentkorn, 1/4 Knoblauchzehe und ein halbes Lorbeerblatt pro Glas mit 250 ml Füllmenge. Beeren mit einem Löffel in die vorgewärmten Gläser verteilen. Essig mit Wasser, Weisswein und Zucker aufkochen. Eine Minute sprudelnd kochen und sofort in die Gläser giessen. Sie sollten bis knapp unter den Rand mit Flüssigkeit gefüllt sein. Gut verschliessen und unter einem Küchentuch langsam auskühlen lassen. Die Holunderkapern müssen vor dem Verzehr mindestens zwei Wochen (besser 2-3 Monate) ruhen. Wenn sauber gearbeitet wurde, sind sie mindestens ein Jahr lang haltbar. Geöffnete Gläser vorzugsweise im Kühlschrank aufbewahren.

* Ein Obst-/Gemüse-Knischtersäckli fasst ca. 1 Kilo Beerendolden.

    12 x [GE] - Meine Hirnwindungen am 1. August unter der Lupe -16-

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    [GE]gessen: Cordon Bleu mit Pommes Frites

    [GE]trunken: Amarone della Valpolicella Ca'Belvedere

    [GE]kocht: Pasta mit Bohnen aus dem Garten, Kartoffeln und Bärlauchbutter

    [GE]backen: Brioche in Form eines Sonnenrades zum Nationalfeiertag

    [GE]wesen: Im Elsass, Vorräte aufstocken
    (u.a. ein Fisch namens Betty, Käse, Lait caillé, Ochsenherztomaten)

    [GE]sehen: Walk the Line 

    [GE]lesen
    Midnight at the Pera Palace: The Making of Modern Istanbul - C. King

    [GE]freut: 
    Über die lustigen Tischnachbarn, ohne die das 
    Familienessen im Restaurant stinklangweilig gewesen wäre.

    [GE]ärgert: Herr C. hat es tatsächlich geschafft, die TK-Türe so 
    aufzureissen, dass ein Glas mit Bio-Zitronenschale in hohem Bogen 
    rausgeflogen und zerdeppert ist. Yiihaa!

    [GE]kauft:
    Endlich eine neue Küchenwaage.
    Das Teil ist von Brabantia, mit Edelstahloberfläche und einer Edelstahlschüssel. Plastik ade! *froi*

    [GE]hört:
    Endlich wieder einmal Ain't Nobody im Original von Chaka Khan.
    Wenn ich die saftlose Verschandelung, die im Radio rauf und runter 
    gespielt wird, noch einmal hören muss, werde ich mich aus dem 
    Kellerfenster stürzen!

    [GE]lacht: 
    Zwei Portionen Schlagrahm mit einer Maraschino-Kirsche, bitte.
    Und eine Kräuterbutter zum Mitnehmen.
    (Insider)


    Supermürbes Sonntagssüss: Emmer & Farina bona Sablés

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    Auf dem Weg zum Ausgang, lief ich in der Bibliothek am Tisch mit den Neuzugängen vorbei. Der Rucksack war zwar schon proppevoll (verdoppelte Ausleihmenge während der Sommerferien), aber Anna Pearsons Zu Tisch konnte ich einfach nicht liegen lassen. Nach einer schnellen Bestandsaufnahme der ausgeliehenen Bücher, landete die Biographie von Mao im Rückgabefach und flugs wurde dafür das Kochbuch eingepackt. Kapitalismus versus Kommunismus = 1:0. (Den 1'300 Seiten dicken Wälzer wird sicher so schnell niemand anderes ausleihen, den hole ich mir dann nächstes Mal). Bisher habe ich die Entscheidung nicht bereut, denn das Buch übertrifft wirklich in jeglicher Beziehung meine Erwartungen. Wer mehr über die Autorin wissen möchte: Klick. Als erstes musste ich natürlich die Farina bona Sablés ausprobieren, die Andy auch schon nachgebacken und gelobt hat. Allerdings wollte ich die Mürbheit noch auf die Spitze treiben und tauschte daher Weizen- gegen helles Emmermehl. Mission completed, mürber geht's nicht mehr. 


    Für etwa 35 Stück:

    • 200 gr gesalzene Butter, weich (ich: Noirmoutier mit Meersalzkristallen)
    • 50 gr Puderzucker
    • 1/4 Tl Vanillepulver
    • 80 gr Farina bona
    • 160 gr helles Emmermehl

    Gesalzene Butter mit Puderzucker und dem Vanillepulver in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Mit dem Knethaken etwa eine Minute auf mittlerer Stufe vermischen, bis der Puderzucker eingearbeitet ist. Farina bona zugeben, eine halbe Minute untermischen. Emmermehl zugeben und die Maschine eine Minute laufen lassen. Der Schüsselinhalt sollte nun wie ein Haufen nasser Sandbrocken aussehen. Mit einem Gummispatel kurz durchrühren, dann schnell von Hand zu einem Teig zusammenfügen. Wie bei einem Mürbeteig gilt auch hier: In der Kürze liegt die Würze. Ein etwa 50 cm langes Stück Frischhaltefolie auf der Arbeitsfläche auslegen. Den Teig in der Mitte platzieren und auf der Folie zu einer etwa 35 cm langen und 3,5 cm dicken Rollen formen. In die Folie einschlagen, Enden zusammendrehen und die Teigwurst für 12 Stunden in den Kühlschrank legen. Am nächsten Tag in 35 x 1 cm dicke Stücke schneiden und etwa 20 Minuten auf der mittleren Schiene des auf 160 Grad vorgeheizten Ofens backen. Die Sablés sollten nur einen Hauch Farbe annehmen. Eine Viertelstunde auf dem Blech ruhen lassen. Danach vorsichtig zum Auskühlen auf ein Kuchengitter verfrachten. In einer Blechdose halten sie sich etwa 2 Wochen.


    Mikroplastik

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    Eindrücklichen Bericht über die Verschmutzung der Weltmeere gesehen. Darauf die Stimme meines Gewissens sprach: Gehe hin und überprüfe Körperpflege- und Kosmetikartikel auf Mikroplastik. Folgsam trottete ich ins Badezimmer und begann mit einer gründlichen Inspektion. Zahnpasta und Seifen? Alles paletti. Deo? Ebenso. Gesichts-, Körper- und Handcrème? Free as free can be. Kosmetik? Ein Döschen Lidschatten, eine Wimperntusche und ein Abdeckstift (für Bad Skin Days), alles ebenfalls ohne unerwünschte Zusätze. Shampoo? Nichts verdächtiges gefunden. Ha, ich sah mich schon zuoberst auf dem Siegertreppchen. Doch dann fiel mir mein Spontankauf von letzter Woche wieder ein. Im bevorzugten elsässischen Supermarché hatte zufällig eine Promotionsaktion stattgefunden: Drei Duschgels für den Preis von einem. Konnte ich widerstehen? Natürlich nicht, darum drei verschiedene Sorten zum Ausprobieren eingepackt. Alle vom gleichen französischen Hersteller (DOP) und aus der gleichen Linie (Douceurs d'Enfance). Zwei enthalten Mikroplastik, eines nicht. Zut alors! Zur Vermeidung weiterer ärgerlicher Fehlkäufe, sind unten die unerwünschten Stoffe & ihre Abkürzungen aufgelistet.


    Acrylates Copolymer 
    AC 

    Acrylates Crosspolymer 
    ACS 

    Ethylen-Vinylacetat-Copolymere 
    EVA 

    Polyamid (Nylon-12; Nylon-6; Nylon-66) 
    PA 

    Polyethylen 
    PE 

    Polyimid (Polyimid-1) 
    PI 

    Polyester (Polyester-1; Polyester-11) 
    PES 

    Polyethylenterephthalat 
    PET 

    Polypropylen 
    PP 

    Polyurethan (Polyurethan-2; Polyurethan-14; Polyurethan-35) 
    PUR 

    Polyquaternium-7 
    P-7 


    Mehr Informationen zum Thema und eine Auflistung von Produkten mit Mikroplastik: KLICK


    Fermentierter Krautsalat (und ein paar generelle Tipps)

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    Herr C. ist ein Sauerkrautvernichter erster Güte. Allerdings reden wir hier nicht von dem in Dosen eingepferchten Zeug, sondern von frischem, rohem Sauerkraut. Er kauft es sich säckchenweise, zum Beispiel auf einem Markt oder im Bio-Laden, und isst es dann als Salat. Früher fand ich diese Vorliebe, mit Verlaub, ziemlich pervers. Sauerkraut konnte ich schon als Kind nicht leiden, obwohl meine Mutter die Dosenware ganz nett aufpimpte. Und dann lerne ich den Mann meines Lebens kennen und der pfeift sich ROHES Sauerkraut en masse rein! Gipfel der Ekligkeit! Das musste ich erst einmal verdauen. Jahre später bat ich ihn um eine Kostprobe aus einem frisch erworbenen Säckchen. Verwundert stellte ich fest, dass ungekochtes Sauerkraut ganz anders schmeckt als die eingedosten Versionen. Anders und gut. Erstaunlich.


    Mutig geworden, brachte ich nun öfters Kostproben von diversen Ausflügen mit. Einige waren hervorragend, andere ganz okay. Das schlimmste Erlebnis hatten wir mit einer (schweineteueren) Portion eines bekannten demeter-Gemüseproduzenten. Das Kraut schmeckte nach Plastik, hatte keinerlei wahrnehmbare Säure und war gummig-lätsch. Verärgert beschloss ich, dass ich das besser kann. Herr C. lachte mich natürlich kräftig aus. Doch bald blieb ihm das Lachen im Hals stecken, denn meine Experimente waren essbar, im Gegensatz zum demeter-Kraut. Allerdings hatte ich gleich mehrere Abkürzung genommen: Kleine Portionen, weniger Salz und abgekürzte Gärzeit. Denn mein Schwerpunkt liegt nicht auf der Haltbarmachung/Bevorratung von unzähligen Kohlköpfen, sondern auf der Herstellung von Salaten und Beilagen für den baldigen Verbrauch. Diese halten sich, wegen der verkürzten Fermentierung, nur etwa einen Monat, aber das reicht uns völlig. Nach spätestens zwei Wochen sind die Gläser sowieso leer.


    Generell gilt: Je feiner Kraut und anderes Gemüse gehobelt oder geschnitten wird, desto schneller kommt die Milchsäuregärung in die Gänge. Ein Hobel und eine Julienneraffel sind hierbei sehr nützlich, aber keine Voraussetzung. Ein scharfes Messer und ein grosses Brett tun es auch. Die Salzmenge sollte nicht mehr als 1-1,5% des Gemüsegewichtes betragen (mir persönlich reicht 1 Prozent). Am besten eignen sich Gläser mit Bügelverschluss oder Weckgläser. Es funktioniert auch mit ganz normalen Einmachgläsern mit Drehverschluss, dann aber denn Deckel nicht ganz zudrehen oder täglich aufdrehen, um Druck abzulassen. Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 22 Grad, und direkte Sonnenbestrahlung ist eher kontraproduktiv. Bei so einer kurzen Fermentationszeit ist eine Abdeckung oder Beschwerung des Gemüses eigentlich nicht notwenig, ich mache es aber trotzdem. Vor allem aus optischen Gründen, denn die oberste Schicht kann sich unappetitlich braun verfärben. Am einfachsten geht es mit einem Kohlblatt, welches auf die entsprechende Grösse zugeschnitten wird. Oder man nimmt tanninhaltige Blätter wie Wein, Eiche, Meerrettich oder schwarze Johannisbeere, die gleich noch eine feine Extranote mitbringen. Mir ist es einfach sympathischer, wenn das Gemüse gänzlich unter der Lake schwimmt, darum beschwere ich alles noch mit passenden Porzellanuntersetzern oder durchsichtigen Teelichthaltern aus Glas (kein Bleikristall!). Andere Varianten sind spezielle Gärtopfgewichte, Abstandhalter aus Plastik, abgekochte Steine oder mit Wasser gefüllte Ziploc-Beutel. Füllstopp ist spätestens 3 cm unterhalb des Glasrandes, damit während der heissen Phase nichts überläuft. Meine Devise lautet: 3/4 Gemüse und 1/4 Luft. Zur Sicherheit stelle ich die Gläser aber immer noch in einen Suppenteller. Falls die Lake im dümmsten Fall rausblubbert, sammelt sie sich zumindest ordentlich im Untersetzer. Habe ich noch etwas vergessen? Ah ja, die Fermentationszeit. Die richtet sich ganz nach eurem Geschmack. Mindestens zwei, maximal sieben Tage bei mir. Probieren geht hier definitiv über studieren. (Kostproben selbstverständlich nur mit sauberem Besteck entnehmen). Dann entweder noch länger draussen stehen lassen oder wenn der Geschmack passt, in den Kühlschrank verfrachten. Seit ich meine Küche in ein riesiges Fermentierungslabor verwandelt habe, schleicht Herr C. beinahe täglich zum Kühlschrank und mopst sich voller Freude Schüsselchen voll crunchy Krautslaw, Karottensalat oder fermentierter Salsa. Ein grösseres Kompliment könnte er mir gar nicht machen.


    Für ein Glas mit 1 Liter Fassungsvermögen:

    • 1 kleiner Kopf Weisskraut, ca. 600 Gramm 
    • 2-3 grosse Karotten
    • 2 mittlere grüne Spitzpaprikas
    • 1 grosser Apfel
    • Meersalz
    • 1 Knoblauchzehe, in Julienne
    • 4 Wacholderbeeren
    • 2 Pimentkörner
    • 1 Lorbeerblatt

    Zuerst den Krautkopf vom äussersten Blatt befreien, waschen und fein hobeln oder schneiden. Strunk entsorgen. Karotten sauber schrubben oder schälen, Enden kappen und in feine Juliennestreifen hobeln oder schneiden. Peperonis waschen, Stielansätze, Scheidewände (die hellen Streifen im Innern) und Kerne entfernen. In feine Streifen schneiden. Apfel schälen und ebenfalls in Julienne hobeln. Vorbereitetes Gemüse wiegen, um die passende Salzmenge zu ermitteln. 

    450 gr Kraut + 150 gr Karotten + 80 gr Peperoni + 130 gr Apfel = 810 Gramm

    810 Gramm : 100 = 8,10 Gramm Salz (= 1 Prozent der Gemüsemenge)

    Alle Zutaten in einer grossen Schüssel vermischen und etwa 15 Minuten mit den (behandschuhten) Händen durchkneten, bis das Gemüse weicher geworden und reichlich Saft ausgetreten ist. Schüssel abdecken und 10 Minuten durchziehen lassen. Unterdessen Glas, Deckel und Gummi gründlich mit heissem Wasser und Spülmittel reinigen, mit reichlich kaltem Wasser nachspülen. Oder das Glas mit kochendem Wasser füllen und mindestens 5 Minuten stehen lassen. Sterilisieren ist wahrscheinlich übertrieben, aber ich halte niemanden davon ab. Krautsalat in das vorbereitete Glas umfüllen und mit einem Stampfer oder Löffelrücken kräftig zusammendrücken, damit so viele Luftbläschen wie möglich herausgedrückt werden. Ausserdem soll der Saft das Gemüse mindestens einen Zentimeter hoch bedecken. Sichtbare Lufteinschlüsse mit einem Essstäbchen oder Holzspiesschen anpiksen. Falls gewünscht, mit einem oder mehreren gewaschenen Blättern (hier: Sauerkirsche) abdecken und ggf. beschweren. Deckel schliessen, Suppenteller unter dem Glas platzieren und an einem warmen Plätzchen fermentieren lassen.


    Die ersten 12-24 Stunden wird sich nicht viel tun, aber innerhalb der nächsten 24-48 Stunden werden zuerst kleine, dann grössere Bläschen sichtbar. Eventuell setzt sich unten die Flüssigkeit ab und der Salat wird nach oben gedrückt. Keine Panik, das ist alles ganz normal. Und wie schon oben geschrieben, nach 2-3 Tagen mit dem Probieren beginnen. Wenn der gewünschte Säuregrad erreicht ist, das Glas in den Kühlschrank stellen. Dadurch wird die Fermentation massiv verlangsamt. Wahrscheinlich wäre der Glasinhalt noch länger haltbar, aber ich empfehle, ihn innerhalb von 3-4 Wochen aufzubrauchen. Wird eine länger Haltbarkeit gewünscht, sollte die Fermentationszeit um ein paar Tage verlängert und eventuell die Salzmenge erhöht werden. Krautslaw schmeckt pur schon sehr gut, kann aber auch beispielsweise mit ein wenig (geröstetem Sesam)Öl und Pfeffer angemacht werden.

    P.S. Mit Bio-Gemüse und ungereinigtem Meersalz erziele ich bessere Ergebnisse, als mit Gemüse aus konventionellem Anbau und Tafelsalz. Oder vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. :-)

    P.P.S. Eine sehr gute Einführung in die Lactofermentation/Milchsäuregärung findet ihr hier: KLICK


    12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -17-

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    Zur Feier des Nationalfeiertages [GE]gessen
    Hummus und Ajvar mit Emmer-Zwirbelbrot
    Paella vom Grill mit Pulpo, Loup de Mer und Crevetten
    Zwetschgenwähe
    Vin Santo und Cantuccini mit Schokolade und Orange

    [GE]trunken: Orangen-Buttermilch mit Banane, Nektarinen und Vanille

    [GE]grillt: Dorade, Makrelen, Gelbstriemenbrassen
    und dazu Petersilien-Kartoffeln

    [GE]backen: Brownies mit Heidelbeeren und Granatapfelmelasse

    [GE]fermentiert: Krautslaw, zweierlei Karottensalat, Salsa

    [GE]sehen: Das Mädchen mit dem Perlenohrring

    [GE]lesen: Gemüse/Obst/Mein Küchentagebuch - Nigel Slater

    [GE]freut:Über die ertragreichen blauen Winnetou-Bohnen im Garten

    [GE]ärgert: Über die vielen Wespen auf der Terrasse, 
    die Mann (Allergiker) und Hund schier in den Wahnsinn treiben.

    [GE]kauft: Ziegen-Formaggini direkt ab Hof 

    [GE]hört: We Didn't Start The Fire - Billy Joel

    Grosseinkauf auf dem Markt [GE]tätigt:
    Weisse Klaräpfel, Mirabellen, Zwetschgen der Sorte "Julia",
    Einlegegurken, frische Dillsamen, ein Bund Dill, Rotkohl, 
    ein Bund Randen, Hana-Äpfel, junger Bergkäse und Heumantelkäse



    Tomaten-Mirabellen-Salat mit Sesamdressing

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    Tomaten und Portulak aus dem Garten + Mirabellen und Lauchzwiebeln vom Markt + Lieblingsdressing. 
    Lasst es mich mit Frank Sinatra sagen: Heaven, I'm in Heaven....*sing*


    Für 2 Personen:

    • 250 gr reife Cherrytomaten
    • 250 gr reife Mirabellen
    • 1 Lauchzwiebel
    • 1 Hand voll Portulak
    • 1/2 Tl Sumach

    Tomaten waschen, abtropfen lassen, vierteln und in eine flache Schüssel geben. Mirabellen waschen, halbieren, entsteinen, vierteln und über die Tomaten verteilen. Lauchzwiebel putzen, in Ringe schneiden. Portulak waschen, Stiele entfernen und zusammen mit den Zwiebelringen über die Mirabellen streuen. Mit dem Sumach toppen und ziehen lassen, bis das Dressing fertig ist.


    Für etwa 450 ml Sesamdressing :

    • 170 gr Rapsöl
    • 80 gr geröstetes Sesamöl 
    • 110 gr milder Reisessig
    • 3 El Ketjap Manis
    • 2 El Tahin
    • 1-2 El Zitronen- oder Limettensaft 
    • 1 Tl mittelscharfer Senf (1/3 Tl zermuster Ingwer oder Wasabipaste, wenn Herr C. nicht mitisst)
    • Salz und Tellicherrypfeffer 

    Alles zusammen in den Mixbecher geben und 2-3 Minuten auf höchster Stufe vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In eine Flasche abfüllen. Salat mit beliebiger Menge Sauce vermischen, Rest in den Kühlschrank stellen. Das Sesamdressing hält sich dort locker 2-3 Wochen. 


    12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -18-

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    [GE]gessen: Risotto del Grotto con Salsicce


    Ein[GE]kocht: literweise Holundersaft

    [GE]backen
    Gentlemen's Marzipan Cake und Buttermilchbrot mit Brennesselsamen

    [GE]erntet
    Peruanische Wildtomaten, gelbe und rosa Himbeeren, Gurken, Portulak

    [GE]sehen: Doku "Electroboy" (heftig!)

    [GE]lesen: Body Count - Barbara Nadel

    Ein[GE]froren: Aprikosen-, Pflaumen- und Zwetschgenkerne

    [GE]ärgert: 
    Über Leute, die sich mit einem knallvollen Einkaufswagen vordrängeln

    [GE]kauft: Ruchmehl und helles Roggenmehl in der Mühle Maisprach 

    [GE]hört: Big Empty - Stone Temple Pilots

    [GE]sucht und noch nicht gefunden: 
    Eine Quelle für Milchkefirknöllchen.
    Hat eine meiner Leserinnen/einer meiner Leser vielleicht welche abzugeben?


    Jamaica is calling: Tomatensuppe mit Piment

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    Frau Saltimbocca-Lüdenscheidt sucht neue Suppenrezepte und was liegt da näher, als unsere reichliche Tomatenernte in eine einfache, aber köstliche Tomatensuppe zu verwandeln? Ob heiss oder kalt, vegetarisch oder vegan, mit oder ohne Sherry: Diese Suppe rockt!


    Für 4 Personen:

    • 500 gr aromatische Tomaten (oder eine Dose gute Pelati, grob zerkleinert)
    • 1 grosse Zwiebel 
    • 3 El Butter oder Rapsöl
    • 2 El brauner Rohrzucker
    • 500 ml Wasser
    • 500 ml Tomatensaft
    • Salz 
    • reichlich frisch gemahlener Piment 
    • wenig frisch geriebene Muskatnuss
    • frisch zermörserter Langpfeffer
    • Sahne oder Kokosmilch
    • Sherry

    Tomaten waschen, Stielansätze herausschneiden und vierteln. Kerne entfernen und das Fruchtfleisch grob hacken. Schälen ist nicht nötig, da die Suppe später püriert wird. Zwiebel schälen und in kleine Stücke schneiden. Butter in einem grossen Topf zerlassen und die Zwiebelstücke auf kleiner Flamme darin anschmurgeln. Nach etwa 10 Minuten, wenn die Stücke anfangen zu bräunen, den Zucker zugeben. Hitze auf mittlere Stufe hochdrehen, 3-4 Minuten rührbraten, bis der Zucker caramelisiert ist. Wasser vorsichtig zugiessen. Hitze hochdrehen, Tomatensaft und Tomatenstücke zugeben. Salzen und etwa zehn Minuten kochen lassen, bis die Zwiebelstücke weich sind. Kräftig mit Piment, Muskatnuss und Langpfeffer würzen. Suppe mit dem Stabmixer fein pürieren. Abschmecken und mit Sahne, Kokosmilch und/oder einem Schuss Sherry verfeinern. Oder auf die Zugaben verzichten, Suppe abkühlen lassen und kalt servieren. Zerzupftes Basilikum oder gehackte Verveine als Deko nicht vergessen.


    Buchvorstellung: Gärtnern im Kleinformat von Janit Calvo

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    Es gibt Zeiten, da scheint alles wie verhext. Zuerst war ich gesundheitlich nicht auf der Höhe und dann kam die Hitzewelle, die mir schwer zu schaffen machte. Nebenbei musste ich auch noch fast jeden Tag zum Giessen in den Schrebergarten hetzen. Weil der Wasserdruck nach der Reparatur der Hauptleitung halbiert wurde, dauert die ganze Prozedur mittlerweile mindestens 75 Minuten. Nur giessen, wohlgemerkt. Noch die schlimmsten Unkräuter rausgerissen, Gemüse und Beeren gepflückt und schon war es 22h (oder später) und die Verarbeitung der Ernte musste auf den nächsten oder übernächsten Tag verschoben werden. Zu meinem Verdruss begann auch noch die Brombeer- und Holundersaison viel früher als sonst. Der Kühlschrank quoll zwischendurch schier über vor lauter Papiertüten voller Gemüse und Früchte. Uff. Es blieb einfach keine Zeit übrig, um den geplanten Gemüsegarten en miniature auf der Terrasse anzulegen. Was mich ziemlich ärgert, denn ich wollte euch die Buchvorstellung samt gelungener Umsetzung präsentieren. Eine grosse, blau glasierte Schüssel samt Untersetzer ist alles, was ich bisher besorgen konnte. Nun wollte ich aber nicht mehr länger warten, denn Gärtnern im Kleinformat aus dem Topp Verlag ist so putzig und informativ, dass ich euch die Chance nicht nehmen möchte, noch in diesem Jahr etwas davon umzusetzen.


    Beim ersten Durchblättern gab ich unwillkürlich dauernd Sätze wie "Aaah, oberniedlich" oder "Supertoll, richtig zuckersüss" von mir, so dass Herr C. sich schon zu fragen begann, ob ich noch ganz dicht bin. Denn Wörter wie niedlich, putzig oder zuckersüss tauchen in meinem Sprachgebrauch sehr, sehr selten auf. Über dieses Alter bin ich hinweg, behaupte ich dann immer. Aber wenn man sich die liebevoll gestalteten Minigärten und besonders die unzähligen schnuckeligen Details anschaut, kann man gar nicht anders...


    Zurück zum Thema. Das Softcover-Buch ist überraschend gross (23 x 22 cm), liegt gut in der Hand und lässt sich problemlos aufgeklappt hinlegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf alle Fälle, denn das Buch wirkt sehr wertig.


    Auf über 350 Seiten, garniert mit unzähligen Bildern, wird der Leser in die Welt der Miniaturgärten entführt. Ich persönlich hätte mir das Buch ja nur schon wegen der Fotos gekauft, aber nebenbei erfährt man ausführlich, wie ein solcher Garten durchdacht angelegt und später richtig gepflegt wird. Die Kapitel sind daher folgendermassen unterteilt: Einleitung, Miniaturwelten für Anfänger, Massstabgerechtes Design, Terrassen und Pfade, Pflanzen für den Miniaturgarten, Zubehör, Projekte und Gartenpflege. Dank den vielen bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, ist dieses Buch auch für absolute Gartenneulinge verständlich. 


    Vom Mini-Mini-Gärtchen im kleinen Tontopf, über bepflanzte Waschschüsseln, bis zur chinesisch/japanisch inspirierten Miniatur-Parkanlage im Hausgarten, ist alles mit dabei. Natürlich kann man für dieses Hobby auch ziemlich viel Geld ausgeben, aber mit etwas Phantasie und Improvisationskunst bleiben die Kosten im Rahmen. Beispielsweise finden sich Miniaturmöbel und kleine Steingut- oder Porzellantiere oft zu passablen Preisen auf Flohmärkten, wenn jemand den Inhalt eines Setz-/Sammelkastens zum Verkauf anbietet. Viele Gestaltungselemente können auch (mit oder ohne Anleitung) selbst hergestellt werden, wie zum Beispiel Zäune oder Rankgitter. Passende Pflanzen kann der Gärtner des Vertrauens besorgen, Pflanzgefässe sind in jedem guten Baumarkt erhältlich. Generell gilt: Wer gerne bastelt, ist klar im Vorteil. Andere Vorkenntnisse sind für dieses Hobby nicht nötig. Kleinere Projekte können auch mit Kindern gut umgesetzt werden. Oft sind sie begeistert mit dabei, wenn es um's Dekorieren und Pflegen solcher Miniaturwelten geht. Ausserdem ist es ein originelles Geschenk für alle, die einen grünen Daumen haben. Oder gerne hätten. 

    Fazit:
    Eine dicke, fette Kaufempfehlung meinerseits. Es ist einfach zu putzig. ('Tschuldigung ;-)

    Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
    Einen ganz herzlichen Dank an den Topp Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. 
    Die eingebundenen Fotos stammen ursprünglich aus dem Buch und wurden von mir für die Buchvorstellung abfotografiert.


    აზელილა/ Azelila

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    Georgische Küche? Spontan fallen mir nur zwei Gerichte ein: Khachapuri, eine Art Fladenbrot mit Käsefüllung, und Katmis Satsivi, Hühnchen mit Walnuss- und Knoblauchsauce. Danach wird es verdammt düster. Gemüsegerichte? Suppen? Desserts? Gebäck? Fehlanzeige. Kein Problem, denke ich noch, im Regal steht ja ein georgisches Kochbuch. Oder doch nicht, denn es entpuppt sich als Werk über die armenische Küche. Knapp daneben. Aber irgendwo hatte ich doch kürzlich ein georgisches Rezept gelesen...*grübel*... Aus Verzweiflung über mein unzuverlässiges Gedächtnis, wurde Pinterest nach einer Lösung befragt. Und siehe da, ich hatte sogar zwei georgische Gerichte gespeichert. Das eine ist ein Randensalat mit Sauerkirschensauce, das andere ein Eiersalat mit Kräutern und Walnüssen. Die Randen im Garten müssen noch ein bisschen wachsen, aber die Zutaten für den zweiten Salat hatte ich alle da. Reichlich skeptisch machte ich mich an die Zubereitung, denn Eiersalat konnte ich noch nie besonders gut leiden. So ein, zwei Mal pro Jahr habe ich richtigen Heisshunger darauf, aber sonst pflege ich einen grossen Bogen um Schüsseln mit gekochten und zermanschten Eiern zu machen. Darum heckte ich auch Plan B aus: Wenn er mir nicht schmeckt, bekommt Herr C. ihn zum Abendessen. Daraus wurde dann aber nichts. Der Eiersalat war so unglaublich gut, dass ich beide Portionen mit höchstem Genuss verdrückt habe. Ich! Die Frau, die keinen Eiersalat mag! Was schliessen wir daraus? Unbedingt nachkochen!


    Für 2 Personen:

    • 2 Eier Grösse L
    • 20 gr Butter, sehr weich
    • 1 El gehackter Koriander 
    • 1 El gehackter Dill 
    • 1/2 El fein gehackte Lauchzwiebel
    • 2 El mittelfein gehackte Walnüsse
    • 1/2 Tl Granatapfelmelasse (z.B. von Chtoura)
    • Salz, Pfeffer

    Eier hart kochen, abschrecken und abkühlen lassen. Danach schälen, achteln, in eine kleine Schüssel geben und mit einer Gabel nicht zu fein zerdrücken. Zuerst Butter, Kräuter und Zwiebelstücke untermischen, dann Walnüsse und Granatapfelsirup. Mit Salz und Pfeffer würzen. Eine Viertelstunde durchziehen lassen und mit reichlich Brot servieren. 

    კარგი მადა!
    kargi mada!
    en guete!

    Anmerkungen: Korianderkraut kommt mir unter keinen Umständen ins selbstgekochte Essen, darum musste ich ein wenig improvisieren. Petersilie, sonst mein Ersatzfavorit, war aus, aber ich hatte noch arabischen Majoran (3/4) und syrischen Oregano (1/4). Für mich die perfekte Mischung! Wer keinen frischen Dill hat, kann ihn durch 1/2 Tl getrocknete Dillspitzen ersetzen. Keine Lauchzwiebel im Haus? Einfach die gleiche Menge ganz fein gehackte Schalotte (zur Not auch normale Zwiebel) verwenden. Granatapfelmelasse ist zwar nicht ganz authentisch, aber ohne ein bisschen fruchtige Säure wäre der Salat arg dröge. In Georgien wird häufig Granatapfelsaft oder der Saft unreifer Pflaumen statt Essig/Zitronensaft verwendet, hatte ich aber leider beides nicht vorrätig. Quelle: Trapeza

    Und ab damit zur Tomateninsel, wo im August vegetarische Rezepte aus Georgien gesammelt werden.

    Vegetarische Weltreise - Georgien


    Schwarztee mit Liebstöckel oder Dill

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    Liebstöckel (auch bekannt als Maggikraut) im Tee? Geht ja wohl gar nicht, werden einige sofort denken. Dill im Tee? Genau so schräg. Wer will ein solches Gebräu freiwillig zu sich nehmen? Ich, zum Beispiel. Allerdings muss ich eines vorausschicken: Wir reden hier von den Samen dieser zwei Pflanzen, die sehr viel nuancierter schmecken als das Grünzeug selbst. Vergleichbar etwa mit Koriandersamen und Korianderkraut. Entstanden ist diese ungewöhnliche Kombination im Garten. 

    Liebstöckelsamen 

    Ich hatte damals eine Tasse Schwarztee in der Hand als ich spontan beschloss, die zwei riesigen Liebstöckelstöcke zurückzuschneiden. Ich lasse die Pflanzen immer ungestört blühen, da sie wochenlang von Bienen und Hummeln umschwärmt werden. Aber zu der Zeit hatten die Blütenstände sich schon in Samenstände verwandelt und sollten dringend entfernt werden. Nachdem ich alles auf dem Kompost aufgetürmt hatte, wandte ich mich wieder meiner Tasse zu. Ärgerlicherweise schwammen auf der Oberfläche ein paar Samen. Zu faul, um mir einen neuen Tee aufzubrühen, fischte ich die ungewollte Zugabe heraus und trank einen Schluck. Der Tee war fantastisch würzig, mit leichter Kräuternote, exotisch und doch vertraut. Ein ganz klarer Fall von: Mehr haben will! Darum endeten einige Samenstände auch nicht auf dem Kompost, sondern zu Hause im Dörrer. Sie taugen übrigens nicht nur als Teezusatz, sondern verleihen auch Salaten, Suppen, Eintöpfen und Kräutersalz das gewisse Etwas. 

    Dillsamen, noch nicht abgerebelt

    Wer keine Liebstöckelsamen im Vorratsschrank hat, kann sich mit Dillsamen behelfen. Die sind aktuell erntereif und werden oft für wenig Geld auf Gemüsemärkten verkauft. Samenstände einige Tage auf einem Teller trocknen lassen, abrebeln und anschliessend in ein Glässchen umpacken. Oder fertig getrocknet und abgepackt beim Gewürzhändler besorgen (meist in der Ecke mit den Einlegegewürzen). 


    Zutaten pro Person:

    • 1 Tl loser Schwarztee (oder wenn es sein muss, halt einen Teebeutel)
    • 5-10 getrocknete Liebstöckel- oder Dillsamen
    • 200 ml kochendes Wasser
    • Honig oder Zucker

    Schwarztee und Samen in ein kleines Tee-Ei füllen. In eine Tasse hängen und mit dem Wasser übergiessen. Etwa 5 Minuten (oder auch länger, je nach Vorliebe) ziehen lassen. Tee-Ei entfernen und das Getränk nach Belieben süssen. Der Tee kann auch bei leichten Magenbeschwerden helfen, sofern man welche hat. 

    Und weil Zorra gerade für ihren Blogevent heiss(es) & kalt(es) sucht, schicke ich gleich ein Tässchen vorbei.

    Blog-Event CXII - Heiss & Kalt (Einsendeschluss 15. September 2015)


    12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -19-

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    [GE]gessen: Huhn aus dem Ofen mit gebackenen Champignons

    [GE]trunken: Holunderschorle mit Ahornsirup

    [GE]kocht: Steinpilzpolenta im Slow Cooker

    [GE]backen: Schoko-Tahin-Kuchen und Sesambrot mit Honig

    Um[GE]gestaltet: Die Terrasse. 
    Mehr Platz, mehr Raum zum Geniessen. Endlich eine Wohlfühloase.

    [GE]sehen: Lost in Translation (siehe [GE]lacht)

    [GE]fermentiert: Gurken mit Eichenblättern, Meerrettich & Dill,
    Rotkraut mit fünf Gewürzen und gestiftelte Randen und Karotten

    [GE]freut: Über meinen gestrigen Fund beim Einkaufen:
    Kompostierbare, fusselfreie Wattepads aus Bio-Baumwolle (60 Stück für 1.49)

    [GE]ärgert: Keinen Fish Mac mehr im Kindermenü von McDoof.
    Somit gibt es keinen Grund mehr, je wieder diesen Schuppen zu betreten.

    [GE]kauft: Einen breiten Trichter aus Edelstahl zum Abfüllen von Konfitüre
    (der Vorgänger war zu gross für Gläser unter 250ml)

    [GE]hört: Big Empty - Stone Temple Pilots

    [GE]lacht:
    Mehr Lotscher Moore



    Montagssüss: Gepimpte Beerichüechli

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    Im Kühlschrank steht ein Einmachglas mit orange-gelbem Inhalt. Wer es in die Hand nimmt, fragt sich unwillkürlich, warum zum Geier Frau C. den schlabberigen Sirup mit Schalenstückchen nicht in eine Flasche abgefüllt hat. Oder gleich in den Ausguss verschwinden liess. Sirup? Nee, liebe Leute, das ist kein Sirup. Sondern Mandarinenmarmelade mit Vanille aus Eigenproduktion. Der Geschmack ist top, die Konsistenz leider ein Flop. Herr C. findet zwar, dass Zitrusmarmelade ruhig recht flüssig sein darf, aber ich mag das einfach nicht. Kleckerei und klebrige, verschmierte Finger sind nicht meine Welt. Aus diesem Grund mische ich die Konfi lieber unter Quark oder Joghurt. (Schweizer machen übrigens keinen EU-Norm-Konformen-Unterschied und nennen alles, was nur entfernt an Fruchtaufstrich erinnert, einfach "Konfi"). Und unter Kuchenteig. Sozusagen als Ersatz für Zitrusabrieb. Die Konfi hält sich dezent im Hintergrund, verleiht dem fertigen Gebäck aber neben einem Hauch Mandarine noch eine flaumig-saftige Konsistenz. 


    Für 12 Muffins:

    • 150 gr Beeren, geputzt (Heidel-, Cassis-, Johannis-, Brom- oder sehr kleine Stachelbeeren)
    • 125 gr sehr weiche Butter
    • 65 gr brauner Rohrzucker 
    • 4 El / 65 gr Zitrusmarmelade (bei mir ziemlich flüssige Mandarine mit Vanille)
    • 2 Eier Grösse L, zimmerwarm
    • 125 gr Weizenmehl Typ 405 
    • 3/4 Tl Weinsteinbackpulver

    Ofen auf 200 Grad vorheizen, Gitter auf der zweiten Stufe von unten einschieben. Beeren in ein Sieb geben, abbrausen und einige Minuten abtropfen lassen. Tiefgekühlte Beeren direkt unter den Teig mischen. Unterdessen ein 12er Muffinblech ausbuttern oder mit Papierförmchen bestücken. Butter mit Rohrzucker zwei Minuten aufschlagen. Zitrusmarmelade unterziehen, dann die Eier eine Minuten unterrühren. Mehl und Backpulver kurz untermischen. Nicht zu lange rühren, nur bis das Mehl gerade eingearbeitet ist. Abgetropfte Beeren mit einem Spatel unterrühren. Teig in die Muffinformen verteilen und gleich in den Ofen verfrachten. 18-20 Minuten dunkelgoldig backen. Stäbchentest nicht vergessen! 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann vorsichtig einzeln herausholen und auf einem Gitter völlig auskühlen lassen. Die Chüechli lassen sich wunderbar aus den Papierförmchen lösen und sind auch nach zwei Tagen noch supersaftig! Quelle: Abgewandeltes Rezept aus Nigel Slaters Buch "Obst".


    Supercrèmiges Hummus aus Kichererbsenmehl

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    Eines meiner Experimente mit der Getreidemühle ergab kürzlich Mehl aus grünen Erbsen und schwarzen Kichererbsen. Aus dem Erbsenmehl lässt sich eine einfache 3-Minuten-Suppe herstellen, ausserdem kann es in Brotteigen verarbeitet werden. Aber für das graue Kichererbsenmehl wollte mir partout kein Verwendungszweck einfallen. Ich und meine superspontanen Aktionen.... Also machte ich mich virtuell auf die Suche und fand nach einiger Zeit, neben all den Anleitungen für Socca und Panelle, ein Rezept für Hummus aus Kichererbsenmehl. Leider taugte die Anleitung rein gar nichts, denn der allerwichtigste Schritt wurde übersprungen: Kichererbsenmehl muss vor der Verwendung durchgesiebt und mit einem Teil der Flüssigkeit angerührt werden, sonst verwandelt sich alles in eine Klümpchenparade. Darum bitte genau an meine Anleitung halten und nichts überspringen, gell? Die Crèmigkeit verdankt das Hummus dem hohen Flüssigkeitsanteil, Öl- und Tahinzugabe können auf ein Minimum reduziert werden. Wir bevorzugen übrigens Walnuss- statt Olivenöl, der nussige Geschmack harmoniert ganz wunderbar mit Kichererbsen und Sesam. Graues Hummus mit schwarzem Sesammus ist zwar recht lustig anzusehen, unterscheidet sich geschmacklich aber nur minimal von der normalen Version mit gelbem Kichererbsenmehl und hellem Tahin. Also ran an die Töpfe, denn crèmiger wird es nicht mehr!


    Basis:

    • 700 ml kaltes Wasser
    • 1/2 Tl Salz oder 1 gehäufter Tl Gemüsebrühepulver 
    • 100 gr Kichererbsenmehl*

    500 ml Wasser mit Salz oder Brühepulver zum Kochen bringen. Kichererbsenmehl durchsieben und mit dem restlichen Wasser klümpchenfrei verrühren. Wenn das Wasser im Topf heiss ist, eine Kelle voll zum angerührten Kichererbsenmehl giessen und alles gründlich vermischen. Sobald das Wasser im Topf wieder kocht, Topf zur Seite ziehen und Kichererbsenwasser mit einem Schneebesen unter ständigem Rühren untermischen. Zurück auf die Platte schieben, Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln. Während dieser Zeit ständig rühren, sonst brennt die Masse sofort an. Probieren, und wenn der bohnige Geschmack verschwunden ist, in eine kalt ausgespülte Schüssel umfüllen. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. 

    • 1-2 Knoblauchzehen
    • 50 ml Wasser
    • 3 El Oliven- oder Walnussöl
    • 3 El Tahin
    • 4 El frisch gepresster Zitronensaft 
    • 1/2 Tl Sumach
    • (Kräuter)Salz, Pfeffer

    Knoblauchzehe schälen, halbieren und ggf. entkeimen. Zusammen mit Wasser, Öl und etwas Salz in den Becher geben, mit dem Stabmixer zu einer feinen Sauce pürieren. Die Hälfte des Kichererbsenpuddings zugeben, pürieren. Tahin und Zitronensaft einpürieren. Restlichen Pudding, Sumach und Pfeffer in den Becher geben. Pürieren, bis die Masse völlig glatt und crèmig ist. Abschmecken, in eine Schüssel umfüllen, abdecken und mindestens eine Stunde durchziehen lassen. Vor dem Servieren nochmals abschmecken. Reste in ein Einmachglas umfüllen und in den Kühlschrank stellen. Innerhalb einer Woche verbrauchen. 

    * Erhältlich in Indiashops unter der Bezeichnung Besan, Gram Flour und/oder Chickpea Flour. Oder im gut sortierten Bioladen, meist in der Ecke mit den glutenfreien Produkten. Wer eine Getreidemühle mit entsprechender Leistung besitzt, kann die Kichererbsen auch selber zu Mehl vermahlen. Aber bitte vorher unbedingt die Gebrauchsanleitung konsultieren!


    Buchvorstellung: Plant Food von Matthew Kenney

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    Frau C. im Rohkostwahn? Bis vor ein paar Wochen hätte ich über diese Aussage gelacht, aber Plant Food von Matthew Kenney aus dem Unimedica Verlag hat mich eines Besseren belehrt.

    Erster Eindruck:
    Softcover, tolles Titelbild, gefällt mir alles auf den ersten Blick. Die Fotos im Innern sind phantastisch. Eher minimalistisch gehalten und genau deshalb machen sie Lust auf mehr. Man möchte sofort losziehen und den Gemüsemarkt plündern. Vorerst einziges Manko: Leider ist nicht jedes Rezept bebildert.

    Inhalt:
    Laut Klappentext ist Mister Kenney nicht nur einer der renommiertesten Raw-Food-Köche (mit Restaurants in Kalifornien, New York und Maine), sondern auch Autor mehrerer kulinarischer Bestseller. Ehrlich gesagt, war er mir bis dato unbekannt, aber man lernt ja nie aus. Nach der Einführung mit dem Titel "Die neue Rohkostküche", in der er seine Zubereitungsphilosophie erklärt, folgen die Kapitel mit den Rezepten in ungewohnter Reihenfolge: Sammeln, Belassen, Sprossen, Pürieren, Dörren, Räuchern, Versiegeln, Einlegen, Pressen, Fermentieren, Reifen, Süssen und Trinken. Den Abschluss bildet das Kapitel über moderne Geräte und Zutaten. 

    Nicht nur die Präsentation, auch die Namen der meisten Gerichte sind recht minimalistisch. Beispiel: Geräucherte Tomaten, Pfirsiche, Basilikumeis. Oder: Khakifrucht, wilde Rauke, Pistazien. Mehr vorstellen kann man sich wahrscheinlich unter einem Portobello-Salat, Karottensuppe mit Karottenwolke und Kimchi-Taschen. Ein bisschen ausführlicher wird die Betitelung dann bei Gerichten wie Süsskartoffelchips mit Schwarzer-Pfeffer-Crème und Hijikikaviar. Radieschen mit Roggen-Algen-Chips und Macadamiabutter-Variationen. Oder: Blumenkohl, eingelegte Zitronen, Walnuss, Harissa. Schon fast episch: Kelp-Nudeln, schwarzer Pfeffer, Pfifferlinge, Knackerbsen, Olive, Erbsenranke. Nicht zu vergessen: Schokoladenkuchen, Walnuss, Süssholz, Birne, Fenchel, Sassafras. Teilweise verstecken sich dahinter Gerichte, die fast nur aus den aufgezählten Hauptzutaten bestehen, meist ist die Zutatenliste aber länger. Der Schwierigkeitsgrad der Zubereitung schwankt von sehr einfach bis extrem aufwändig (zumindest empfinde ich das so). Viele der verlangten Zutaten sind leider nicht einfach aufzutreiben. Ich kenne beispielsweise keine Quellen für Anisextrakt, Wassermelonen-Rettich, Mikro-Kräuter und Kichererbsenmiso. Oder einen adäquaten, roh essbaren Ersatz für Jicama. So sehr mich dieses Buch begeistert, muss ich doch darauf hinweisen: Ambitionierte Hobbyköche, die Spezialzutaten wie Xanthan, Lecitin oder probiotische Kapseln im Vorratsschrank haben, und Equipment wie Dörrer, Entsafter oder Vakuumiergerät besitzen, sind klar im Vorteil. Nicht falsch verstehen, viele Gerichte lassen sich auch ohne das ganze aufgezählte Spezialzeug verwirklichen, aber es handelt sich hier um das Werk eines Rohkost-Spitzenkochs und entsprechend gross ist die Bandbreite der geforderten Lebensmittel und Geräte. Halt genau wie bei Kochbüchern von "normalen" Sterneköchen auch. Von Stefan Wiesner oder Marc Veyrat erwartet ja auch keiner, dass sie ihre Zutatenlisten auf das Sortiment eines Discounters beschränken.

    Was meint der Magen:
    Für den Anfang habe ich mich an die einfacheren Gerichte gehalten und teilweise auch getrickst, da ich mich ja nicht streng rohköstlich ernähre. Sehr gelungen fand ich die Steinpilzcracker mit Zitronenverbenen-Crème. Allerdings würde ich die Menge der Zitronenverbene nächstes Mal reduzieren, ein wenig dezenter dürfte es schon sein. Der Frühlingsgemüsesalat verwandelte sich in einen Was-wir-gerade-im-Garten-ernten-können-Salat (Malabarspinat, Himbeeren, Hirschhornsalat, Portulak, Kohlrabiblätter) und aus der Erdbeer- wurde eine Heidelbeer-Vinaigrette. Leckere Sache, auch wenn Herr C. den Anteil an Minzeblättern viel zu hoch fand. Bei der Birnensuppe mit Sellerie und Wacholderöl habe ich zum ersten Mal getrickst. Statt frisch gepresstem Selleriesaft, nahm ich nämlich pasteurisierten aus der Flasche. Ohne Xanthan blieb die Suppe natürlich ziemlich dünn, geschmacklich konnte sie aber auch so überzeugen. Und auch bei den Roggen-Algen-Chips musste ich ein bisschen an der Rezeptur herumpfuschen. Der Selleriesaft kam wieder aus der Flasche (Resteverwertung) und einen Teil der Leinsamen und das Kombu-Pulver wurden durch Kürbiskerne ersetzt (auch schön grün). Das Ergebnis könnte ihr auf dem Foto bewundern:


    Chips/Cräcker aus dem Dörrer sind ein echt cooler Snack, muss ich zugeben. Mit ein bisschen Pilz-Walnuss-Paté und scharfen Aprikosen serviert, sind sie das perfekte Fingerfood zu einem Glas Weisswein.

    Fazit:
    Wie schon geschrieben, bin ich schwer begeistert. Allen, die experimentierfreudig sind und einen Ausflug in die gehobene Raw-Food-Küche unternehmen möchten, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. 

    P.S. Erst jetzt bemerkt: Im Buch lag ein Flyer, mit dem einige der Spezialzutaten und Geräte direkt beim Verlag bestellt werden können. Praktisch Sache.

    Zum Abschluss noch das Kleingedruckte: Die in dieser Rezension geäusserten Ansichten und Meinungen sind zu 100% die Meinigen und wurden von niemandem beeinflusst.       
    Einen ganz herzlichen Dank an den Unimedica Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. 


    12 x [GE] - Meine Hirnwindungen unter der Lupe -20-

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    [GE]gessen: Pasta del Signore di Campagna
    (Peperoni, Knoblauch, Sardellen, Tomaten, Butter)

    [GE]trunken: Cold Brew Tea aus Verveine, Ringelblumen und Rosmarin

    [GE]sammelt: Vier Kilo Kornelkirschen

    [GE]backen: Wähe mit Plumcots

    [GE]wesen und [GE]kauft
    Flohmarkt in Buchs/AG
    Ein Scrabble mit Holzsteinen aus den 70ern
    und 
    eine coole kastanienfarbene Ledertasche aus Florenz.

    [GE]sehen: Ein paar Folgen der Gilmore Girls

    [GE]lesen
    Tierische Profite - Donna Leon
    Das rote Schaf der Familie - Jessica Mitford und ihre Schwestern

    [GE]freut: Die Mombacher-Speck-Bohnen beginnen doch noch zu blühen und die violetten Winnetou-Bohnen tragen immer noch reichlich.

    [GE]ärgert: Haarriss im Wasserrohr zwei Wohnungen über uns.
    Und keiner hat's bemerkt, weil die eine Bewohnerin in Kopenhagen und die andere in Zürich weilt. Ende der Geschichte? Ein riesiger, hässlicher Wasserschaden an unserer Küchendecke. Yipie.

    [GE]hört: Gold & True - Spandau Ballet

    [GE]lacht:
    Scrabble mit Herrn C.
    Er legt das Wort "Has".
    Darauf ich: Eine technische Abkürzung oder hast du kein zweites "S"?
    Er: Ein Has, zwei Hasen.
    Ich: Das heisst "HasE".
    Er: Wenn die das mit einem Pferd machen dürfen, darf ich das auch mit einem Karnickel.
    Ich: Bitte?
    Er: Wie in dem Lied.
    Ich (reichlich verwirrt): Welches Lied?
    Er: Es ist ein Ros entsprungen. Da fehlt auch der letzte Buchstabe.
    Die restliche Diskussion entfiel aus nervenschonenden Gründen und er bekam die volle Punktzahl. 


    Steinpilz-Trüffel-Cashewkäse

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    Schwesterherz hat letztes Jahr Florenz mit ihrer Anwesenheit beehrt und mir gütigerweise von dort ein Trüffel-Care-Paket mitgebracht. Saucen, Honig, Salz und das übrigen Kleinzeug sind schon lange ins Nirvana eingegangen, aber vom Trüffelöl ist immer noch ein bisschen übrig. Da ich mich spontan in den Steinpilz-Trüffel-Parmesan-Aufstrich aus dem Paket verliebt hatte, habe ich mir mithilfe des Öls eine vegane Variante nachgebastelt. Steinpilzpulver kann übrigens problemlos zu Hause hergestellt werden: Einfach einige getrocknete Pilzscheiben im Mixer fein mahlen. Et voilà, herrlich duftendes Steinpilzpulver. 


    Zutaten für ein Glas mit 250 ml Füllmenge:

    • 60 gr Cashews
    • 2 Tl Steinpilzpulver 
    • 1,5 Tl Reismehl*
    • 1/2 gestrichener Tl Agar-Agar
    • ca. 1 Tl Kräutersalz
    • 1/2 Tl Zwiebelpulver
    • 2 Msp geräuchertes Paprikapulver
    • 1-2 Tl Zitronensaft
    • 1 El Hefeflocken (sorgt für den käsigen Geschmack)
    • paar Tropfen Trüffelöl

    Cashews über Nacht in reichlich kaltem Wasser einweichen. Am nächsten Tag in ein Sieb schütten, gründlich abbrausen und abtropfen lassen. Cashews, Steinpilzpulver und 200 ml Wasser in einen Mixbecher geben. Mit dem Stabmixer zu einer glatten Masse pürieren. Etwa ein Fünftel davon in einen kleinen Topf giessen. Reismehl und Agar-Agar darüber streuen und mit einem Schneebesen klümpchenfrei verrühren. Restliche Nusssuppe in den Topf geben, mit Kräutersalz, Zwiebel- und Paprikapulver würzen. Unter ständigem Rühren zum Kochen bringen, zwei Minuten kochen (dabei natürlich fleissig weiterrühren) und dann vom Herd ziehen. Fünf Minuten abkühlen lassen, dabei ab und zu umrühren. Wenn die Masse nicht mehr brennend heiss ist, Zitronensaft, Hefeflocken und Trüffelöl untermischen. Abschmecken. Der Käse muss kräftig gewürzt, schon fast überwürzt werden, damit er nach dem Auskühlen nicht lasch schmeckt. In ein sauberes Einmachglas giessen und unbedeckt auskühlen lassen. Danach gut verschliessen und im Kühlschrank aufbewahren. Der Streichkäse ist etwa zwei Wochen haltbar.

    * Erhältlich in Asiashops und Bioläden. Wer eine Getreidemühle hat, kann Vollkornreis zu Mehl zermahlen. 


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